Hypnose in der Schmerztherapie
Peter Keil
Die Hypnose stellt eines der ältesten, der Menschheit bekannten Heilverfahren dar. Zumindest seit der Antike existieren durchgehende Aufzeichnungen über ihre Anwendung und Wirksamkeit. Eine der ältesten Indikationen stellt hierbei die Schmerztherapie dar. In der Neuzeit finden sich z.B. diverse Artikel in medizinischen Fachzeitschriften während oder nach den Weltkriegen, in denen Lazarettärzte den Einsatz der Hypnose berichten, da Anästhetika nicht mehr zur Verfügung standen. Mittlerweile gilt die medizinische Hypnose als evidenzbasiert für viele Indikationen, darunter die Schmerztherapie.
Durch den „Missbrauch“ der Methode im Rahmen der s.g. Showhypnose ist das Verfahren besonders in Europa in Verruf geraten und wurde in den letzten Jahrzehnten nur mehr selten angewendet. Besonders im anglo-amerikanischen und skandinavischen Raum wird sie jedoch sehr häufig angewendet (70% der onkologischen Patienten in den USA erhalten eine Hypnosetherapie als additive Maßnahme) und erlebt in den letzten Jahren auch bei uns eine Renaissance.
Besonders die „moderne“ Hypnose nach Milton H. Erickson stellt ein probates Mittel im Repertoire eines jeden Mediziners dar. Beginnend mit einer Verbesserung der Arzt-Patienten-Kommunikation durch hypnotherapeutische Sprachmuster, über eine rasch zu erreichende psychovegetative Entkoppelung bis hin zu „Sedoanalgesie“ im Rahmen zahnärztlicher oder kleinchirurgischer Eingriffe bietet die Hypnose leicht anzuwendende Werkzeuge. Dazu ist die Methode sehr einfach zu erlernen und kann ohne Vorbereitung in jedes ärztliche Gespräch einfließen. Des Weiteren besteht nur ein sehr kleines Spektrum an Kontraindikationen und Nebenwirkungen.
Besonders in der Schmerztherapie findet die Hypnose breite Anwendung, da hier eine Vielzahl von mit chronischen Schmerzen vergesellschafteten Problemen therapiert werden kann. Neben der Schmerzlinderung und -modulation können vor allem die QOL-Parameter, wie beispielsweise Angst- und Panikstörungen oder die Schlafqualität rasch positiv beeinflusst werden.
Da es sich bei der Hypnose um eine Technik handelt, die das aktive Mitwirken der PatientInnen fordert, führt sie auch rasch zu einer Steigerung der Wahrnehmung von Selbstwirksamkeit und motiviert damit zur Fortführung der Übungen.