Neuraltherapie: Eine Methodenvorstellung für schmerzmedizinisch tätige KollegInnen und PhysiotherapeutInnen
Johanna Osztovic
Neuraltherapie ist die diagnostische und therapeutische Anwendung von Lokalanästhetika.
Obwohl es sich also um eine methodische Anwendung von Infiltrationen (die sich nicht am Locus dolendi orientieren) handelt, gibt es aus dem Konzept der NT Erkenntnisse, die auch für nicht invasiv arbeitende Therapeuten interessant sind. Das gemeinsame Wissen erleichtert die Kommunikation der verschiedenen Therapeutengruppen.
Neuraltherapie ist eine Form der Regulationsmedizin.
Dem Wesen nach ist der Effekt jeder regulatorischen Maßnahme von der Ausgangslage des Organismus abhängig. Um diese zu erfassen hat die NT spezifische Anamnesemethoden entwickelt. Weiters gibt die umfassende Palpation der Haut, des Bindegewebes und der Muskulatur sowie Funktionsprüfungen der Wirbelsäule und nicht in das Schmerzsyndrom involvierter Regionen Hinweise auf die aktuelle Gesamtsituation des Patienten.
Übersegmentale funktionelle Zusammenhänge werden erfasst, Schmerzsyndrome können zB Head`schen Zonen zugeordnet werden.
Der zentrale Begriff der Neuraltherapie ist das Störfeld.
Per se klinisch inapparente Strukturen (Narben, chronische Pulpitis, Sinusitis,
Fremdkörper, etc.) können lokale Silent Inflammation- Situationen über Jahre aufrechterhalten. Sie können mit regulatorischen Vorgängen auf neuronaler, humoraler und hormoneller Ebene interferieren.
Aus biokybernetisch-regulatorischer Sicht stellt das Störfeld eine Reizquelle mit Abgabe von Dauerreizen wechselnder Intensität dar.
Die Symptomatik manifestiert sich meist am Ort des geringsten Widerstandes (Vorgeschichte!) und wird meist nicht mit dem symptomfreien Störfeld in Zusammenhang gebracht.
Eine Fallbesprechung erhellt die diagnostische und therapeutische Vorgangsweise.