Tumorschmerztherapie
Imke Strohscheer
Schmerzen treten bei ca. 80% Patienten mit einer Tumorerkrankung auf und können durch die Erkrankung selbst verursacht sein, oder assoziiert – häufig als Therapiefolgen. Obwohl sie relativ einfach nach dem WHO-Stufenschema behandelbar wären, leidet noch immer ca. 1/3 aller Patienten unter unzulänglich behandelten Schmerzen. Hauptursache ist die Unkenntnis der behandelnden Ärzte.
Für eine suffiziente Schmerztherapie muss zunächst die Schmerzdiagnose gestellt werden, hier spielt die Ätiologie eine entscheidende Rolle. Neben den Medikamenten des WHO-Stufenschema sollten sogenannte Koanalgetika eingesetzt werden, die sich nahezu logisch aus der Ätiologie der Schmerzen ergeben.
Folgende grundsätzliche Regeln sind hilfreich:
- Einfache Schmerztherapie wählen
- Gute Aufklärung von Patienten und Angehörigen
- Fixes Zeitschema der Medikamenteneinnahme festlegen, Anpassung der Dosis bei Fortschreiten der Erkrankung
- Nebenwirkungsmanagement durchführen
- Bedarfsmedikation verordnen und erklären
In jedem Fall sollte bedacht werden, ob nichtmedikamentöse Maßnahmen (in erster Linie physiotherapeutische Anwendungen) in die Behandlung mit eingebunden werden können.
Invasive Schmerztherapien sind sehr selten und nur in Ausnahmefällen notwendig.
Bei komplexen Schmerzsyndromen sollten zeitnah spezialisierte Palliativmediziner mit einbezogen werden.
Statements
- Es ist eine Verpflichtung von Ärzten, Schmerzen bei Patienten mit Tumorerkrankungen rasch und suffizient zu behandeln.
- Schmerzen bei Tumorerkrankungen sind heutzutage in nahezu allen Fällen befriedigend zu behandeln, unbehandelbare Schmerzen sind eine Rarität.
- Die richtige Schmerzdiagnose ist ein wichtiger Schlüssel für eine gute Schmerztherapie.
- Die Aufklärung von Patienten ist eine notwendige Basis.
- Neben Opioiden spielen bei der Behandlung Koanalgetika eine wichtige Rolle, ebenso ein gutes Nebenwirkungsmanagement.
- Bei komplexen Schmerzsyndromen rechtzeitig spezialisierte Ärzte mit einbeziehen.